Brauchtum in Pfronten im Jahreslauf

Neujahrschreien: Am 1. Januar in der Früh' ziehen Schulkinder von Haus zu Haus und rufen, nachdem die Bewohner wachgeklingelt wurden: "Gelobt sei Jesus Christus, a guats Nuisjoahr, allemitnand".
Nach diesem frommen Wunsch erhalten die Kinder einige Münzen in den Klingelbeutel. In der Regel ein kleines Säckchen, das die Kinder um den Hals tragen.

Dreikönigsingen: Gekleidet wie die hl. 3-Könige aus dem Morgenland (Kaspar, Melchior und Balthasar),Sternsinger ziehen am 6. Januar die Sternsinger von Pfronten in vielen Gruppen durch den Ort.
Sie besuchen jedes Haus und jede Wohnung. Sprechen Ihren Segensgruß, singen ein Dreikönigslied und schreiben den Segensgruß mit Kreide an die Haustüre. Dieser Gruß bleibt das ganze Jahr an der Haustüre stehen. Gleichzeitig wird um eine Spende für Kinderhilfswerke in der dritten Welt gesammelt.
Die Zeichen 20 C+M+B 07 stehen nicht für Kaspar, Melchior und Balthasar im Jahr 2007, sondern bedeuten: in lateinischer Sprache: "Christus mansionem bendicat", in deutscher Sprache: "Christus segne dieses Haus"
Dieser Segensgruß soll Haus und Bewohner vor Unglück schützen.


Scheggareitar: Am Faschingsdienstag ziehen die "halbstarken" Burschen aus Pfronten durch das DorfScheggareitermit Ihren sogenannten "Scheggen". Dies sind aus Holz gefertigte Pferde (ähnlich einem Steckenpferd), jedoch mit Kopf und Körper, welche mit einem Strick an den Schultern der Buben hängen. Die Pferde werden zwischen die Beine genommen. Am Kopf der Pferde hängt das "Gerölle" und verschiedene Glocken. Durch heftiges Springen und Reiten, ertönt kräftiges Geläute.
Die Scheggen mit Ihren Reitern sind wilde Gesellen die über Stock und Stein, durch eiskalte Bäche und Flüsse springen und keiner Mutprobe aus dem Wege gehen. Selbst in den Wirtschaften und Kneippen springen Sie über Tische und Bänke und als Ausgang wird nicht die Türe sondern das Fenster benutzt.
Dabei müssen die Pferde und die Reiter auch gefüttert werden. Durch die Fütterung der Pferde mit Heu hinterlassen sie natürlich Spuren in den Wirtschaften.

Feuerweihe, Feuerschreien, Fuirspringen: Am Karsamstag, Samstag vor Ostersonntag, wird das "Osterfeuer" auf dem Kirchplatz von St. Nikolaus durch unseren Pfarrer geweiht. Die Kinder und junge Burschen halten Baumschwämme, welche an alten Buchenstämmen wachsen, an langen Haselnusstangen solange ins Feuer, bis dieser Baumschwamm zu glühen anfängt. Anschließend werden die Stangen eingekürzt.
Die Kinder besuchen im Anschluß an die Feuerweihe die Pfrontener Häuser und bringen mit sogenannten Zundern (Abschnitte aus Fichtenschwämmen), die an den glühenden Buchenholzschwämmen angebrannt werden, das geweihte Feuer mit einem markanten Harz- und Baumduft in die Häuser. Das geweihte Feuer wird in die Häuser gebracht, das Licht und die Wärme versinnbildlichen Jesus Christus. Natürlich erhalten die Kinder dafür wieder eine kleine Gabe.
Mit diesem Brauch bessern sich die Kinder im Ort das Taschengeld etwas auf.

Feuerschreien Pfronten
Feuerschreien Pfronten-Berg

 

Fronleichnam: Das Fronleichnamsfest ist ein großes Fest im katholischen Kirchenjahr. Es wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begangen.
Im Anschluß an die hl. Messe wird in einer Prozession mit den Gläubigen, vom Pfarrer die Monstranz mit dem Allerheiligsten (der Leib Christie in einer Hostie) zu mehreren geschmückten Außenaltären begleitet.

Monstranz Fronleichnamsprozession
Fronleichnamsprozession durch Pfronten-Ried
und Pfronten-Heitlern

 

Palmsonntag

Maibaum:

Maibaum in Pfronten-Heitlern

Der Pfrontener Kolpingsverein organisiert die Beschaffung, das Herrichten und das Aufstellen des Maibaumes. Es ist im Allgäu alte Tradition, dass der Maibaum mit einem Kletterwettbewerb eingeweiht wird.

Maibaumklettern in Pfronten-Heitlern

 

Viehscheid: Am Ende des Alpsommers kehrt das Jungvieh, von der Sommerfrische in den Bergen, zurück in den heimatlichen Stall. Ist die Herde gesund geblieben und kein Tier durch Blitzschlag oder einen anderen Unglücksfall zu Tode gekommen, wird die Rückkehr des Tiere von den Bauern, der Bevölkerung und natürlich von den Gästen mit Musik und Umtrunk gefeiert.
Dieser Viehscheidtag ist für die Bauern ein Feiertag.
Die Viehscheid in Pfronten findet immer am 2. Samstag des Monats September statt.

In den ersten drei Wochen des Monats September finden im gesamten Allgäu, in allen größeren Orten, wie z. B. Nesselwang, Wertach, Oberstdorf, Obermaiselstein, Burgberg, Rettenberg, Hindelang .. die Viehscheid statt.

Viehscheid in Pfronten